Im folgenden gebe ich eine Bauanleitung für einen Teslatransformator aus dem
Buch "Elektrotechnik für Jungen" von einem gewissen Herrn Richter aus dem Jahre
1947 wieder (S. 176 ff). Einige Dinge darin sind also nicht mehr so ganz zeitgemäß, aber
ein richtiger Bastler wird damit schon etwas anfangen können.
...
e) Versuche mit Teslaströmen
Die äußerlich wirkungsvollsten Versuche, die wir mit unserem Funkeninduktor
(A.d.A. Statt des genannten Funkeninduktors kann man auch einen Hochspannungstrafo
mit ca. 10-15 kV verwenden. Wer aber unbedingt 10 km Kupferdraht wickeln will, kann
eine Anleitung für einen Funkeninduktor bekommen.) anstellen können, sind zweifellos die
Experimente mit Teslaströmen, so benannt nach dem amerikanischen Physiker Tesla,
der die ihnen zugrunde liegenden Erscheinungen entdeckt und als erster erforscht
hat. Die Teslaströme sind
hochgespannte Wechselströme, die ihre Richtung
außerordentlich schnell ändern, bis zu hunderttausendmal in einer Sekunde
und noch öfter. Sie entstehen, wenn man die Entladungen einer Leydener Flasche,
die durch einen Funkeninduktor geladen wird, durch die Primärspule eines Teslatransformators
gehen läßt.
Was eine Leydener Flasche ist, werden die meisten Leser bereits wissen: ein zylindrisches
Glasgefäß, das innen und außen bis auf einen schmalen Rand mit Stanniol belegt
(A.d.A. Alufolie!) ist. Eine solche Flasche wirkt wie ein Kondensator. Verbindet
man die beiden Belegungen mit den Klemmen einer Funkenstrecke, so gleichen die entgegengesetzten
Ladungen sich in einem knallenden Funken aus, sobald die Spannung eine bestimmte
Höhe erreicht hat.

Den Teslatransformator sehen wir in Abbildung 224. Er besteht genau wie ein
Induktor aus einer Primär- und einer Sekundärspule und arbeitet auch nach dem
gleichen Prinzip. Ein Eisenkern ist nicht vorhanden. Die Primärspule mit nur
wenigen Windungen aus sehr dickem Draht wird in den Entladungskreis der Leydener
Flasche eingeschaltet. Die Entladungen rufen dann in der aus vielen Windungen
eines sehr dünnen Drahtes bestehenden Sekundärspule Induktionsströme außerordentlich
hoher Spannung, eben die Teslaströme, hervor, mit denen man eine Anzahl sehr
interessanter Experimente anstellen kann.
Zur Erzeugung von Teslaströmen brauchen wir also außer einem Funkeninduktor
und der zugehörigen Batterie nur eine Leydener Flasche, eine Funkenstrecke und
einen Teslatransformator. Transformator, Induktor und Entladungsflasche müssen
aufeinander abgestimmt sein, d.h. sie müssen in den elektrischen Eigenschaften
zueinander passen. Die nachfolgend für die einzelnen Apparate angegebenen Maße
sind also genau einzuhalten. Sie beziehen sich auf einen Induktor von 5 cm
Funkenlänge.
Wir fertigen zwei Leydener Flaschen an, weil bei Verwendung von nur einer das
Glasgefäß dann mindestens 30 cm hoch und 12-13 cm weit sein müßte. Diese
beiden Flaschen vereinigen wir nach Abb. 225 durch Parallelschaltung zu einer
wie eine einzige
größere Flasche
wirkende Batterie.

Wir nehmen zwei zylindrische Gläser von 21 cm Höhe und 9,5 cm Außendurchmesser.
Die bekannten Einmachgläser, die man häufig zur Anfertigung von Leydener Flaschen
empfohlen findet, eignen sich für diesen Zweck im allgemeinen nicht, da sie
häufig aus stark bleihaltigen Glassorten bestehen und deshalb nur schlecht isolieren
oder ungleichmäßig dicke Wände haben, deren dünnere Stellen bei den hier
in Frage kommenden starken Ladungen leicht durchschlagen werden (A.d.A. Ich
habe zwei 1,5 l Einmachgläser benutzt und das ging).
...
Gute Erfahrungen macht man mit Leydener Flaschen aus Präparatenzylinder ohne
Fuß und Rand, wie man sie zu chemischen Versuchen braucht. Bevor man sie mit
Stanniol beklebt, sind sie sorgfältig zu reinigen, dann mit destilliertem Wasser
und endlich mit Alkohol abzuwaschen. ...
Die Gläser sollen bis zu 16 cm Höhe mit Stanniol beklebt werden, ...
(A.d.A. Die Bauanleitung für die Funkenstrecke lasse ich weg, dafür kann
man sich leicht selbst etwas ausdenken.)

Auch einen Teslatransformator können wir mit den einfachsten Mitteln selbst
herstellen. Nach Abb. 224 besteht die Primärwicklung aus fünfeinhalb Windungen
4 mm starken Kupferdrahtes. Die einzelnen Windungen wickelt man am besten um
ein rundes Gefäß (Einmachglas usw.), das einen Außendurchmesser von 9,5 cm
haben soll. Dabei sollen die einzelnen Windungen einen Abstand von 15-20 mm voneinander
erhalten. ...
Die durch einen ziemlich breiten Luftzwischenraum von der Primärspule isolierte
Sekundärspule erhält etwa 200 Windungen eines 0,2 mm starken, doppelt mit Seide
umsponnenen Kupferdrahtes (A.d.A. Kupferlackdraht), der auf ein Hartpapierrohr von 21 cm Länge und 4,8 cm
Durchmesser aufgewickelt wird. ...
Wie der Transformator, die Leydener Flaschen und die auch Funkenmikrometer
bezeichnete Funkenstrecke miteinander und dem Funkeninduktor zu verbinden sind,
zeigt Abb. 228. ...
Na dann viel Spaß!!
